Bernhard Meurer aus Ratheim (1885 - 1951)

Bernhard Meurer Bildquelle: Photo im Besitz von Paul Knippertz

Als 1935 die bis dahin selbständigen Gemeinden Hückelhoven, Ratheim, Hilfarth und Kleingladbach zur „Großgemeinde" Hückelhoven zusammengeschlossen wurden, hatte das neue Gemeinwesen ca. 13.000 Einwohner. Die Gemeinde Hückelhoven-Ratheim – so hieß sie seit 1951 – war bis Ende 1971 auf 25.000 Einwohner angewachsen. So hatte sich die Bevölkerung in Hückelhoven-Ratheim in 35 Jahren verdoppelt.

Es ist daher verständlich, dass viele Bürger der heute in der Stadt Hückelhoven wohnenden mittleren und jüngeren Generation die Geschichte Hückelhovens und seiner näheren Umgebung nicht kennen. Persönlichkeiten, die vor und nach dem Kriege 1939/45 in der früheren Gemeinde eine Rolle spielten, sind heute fast vergessen. Das gilt in Ratheim selbst für Bernhard Meurer, obwohl er jahrzehntelang zu den populärsten Mitbürgern gehörte.

Bernhard Meurer war im Jahre 1885 in Rat­heim-Busch geboren. Er hatte früh seine El­tern verloren und war bei Verwandten aufgewachsen. Neben dem erlernten Korbma­cherhandwerk führte er für seine Verwand­ten und Bekannten Gelegenheitsarbeiten in Haus und Garten durch. Bernhard – wie er von allen genannt wurde – war unverheira­tet. Er war ein intelligenter Mann, wortge­wandt, sehr belesen und vielseitig interessiert. Seine Stärke waren das Erzählen und die Diskussion. Er war zudem ein tiefgläubiger Mensch, der sich völlig mit seiner Kirche identifizierte. Aus dieser Haltung heraus war er ein entschiedener Gegner des Nationalso­zialismus. In der Zeit nach 1933 sagte er stets freimütig seine Meinung und galt daher als politisch gefährdet.

Seine tiefe Religiosität, die stete Hilfsbereitschaft für seine Mit­menschen und der feste Wille am geistigen Wiederaufbau mitzuarbeiten, bestimmten ihn, 1945 politisch aktiv zu werden. Er gehörte schon dem von der Militärregierung ernannten Gemeinderat der Gemeinde Hückelhoven und auch dem ersten gewählten Gemeinderat der späteren Gemeinde Hückelhoven-Ratheim an. Von 1946 bis 1948 war er Bürger­meister der Gemeinde Hückelhoven und blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1951 Ratsmitglied.

Bernhard Meurer hat sich besonders dadurch ein Denkmal im Herzen seiner Ratheimer Mitbürger gesetzt, weil in ihm die Geschichte seines Heimatortes lebte und lebendig blieb. Seine Erzählungen aus der Vergangenheit, mit denen er immer wieder begeistern konnte, sind noch manchem in Erinnerung. Einiges davon hat er aufgeschrieben. Es sollte nach seinem Tode zusammen mit der Ratheimer Chronik (1803-1935) veröffentlicht werden. Leider scheiterte das an mancherlei Schwierigkeiten. So soll es eine posthume Ehrung Bernhard Meurers sein, wenn drei seiner Erzählungen im Heimatkalender, den er immer geschätzt hat, erscheinen.

• Die Geschichte vom heiligen Mann
• Der gutmütige Jäger Knorr
• Ein Besuch aus der Stadt