von Johannes Bürger
Innerhalb von knapp 30 Jahren hat unsere Heimat zweimal fremdländische Besatzungen erlebt und teilweise erlitten, zunächst nach dem I. Weltkrieg von 1918 bis 1926/1929 und dann nach dem II. Weltkrieg von 1945 bis Anfang der 1950er Jahre. Diese Besatzungszeiten haben sich sehr unterschiedlich auf die Bevölkerung ausgewirkt, wie Dokumente aus dem Archiv des Kreises Heinsberg, Veröffentlichungen im Heimatkalender, verschiedene Gemeindechroniken und auch Zeitzeugen berichten. Das hing sicher auch damit zusammen, dass sowohl das eigene Land als auch die Besatzungsmächte das Ende der beiden Kriege völlig verschieden erlebten, empfanden und unterschiedliche Konsequenzen daraus zogen.
Mit dem Ende des I. Weltkrieges brach die Monarchie in Deutschland zusammen, zu der noch viele Deutsche eine enge innere Beziehung hatten und ohne die man sich eine staatliche und gesellschaftliche Ordnung nur schwer vorstellen konnte. Man fühlte sich besiegt. Die staatlichen Organisationen aber blieben bestehen. Von Seiten der Siegermächte meinte man mit hohen Reparationszahlungen und der Zerschlagung der Militärmacht Deutschland die von diesem Land ausgehende Bedrohung niederhalten zu können.
Mit dem Ende des II. Weltkrieges ging das Deutsche Reich unter, wenn auch nicht rechtlich. Obgleich viele Deutsche dem verbrecherischen nationalsozialistischen Regime angehangen oder sich zumindest nicht dagegen gewehrt hatten, war doch eine Mehrheit froh, dass mit Ende des Krieges auch die Diktatur in Deutschland endete. Der totale Zusammenbruch 1945 wurde gemeinhin als Befreiung empfunden. Die Siegermächte hatten natürlich auch jetzt das Ziel, den Militarismus in Deutschland ein für allemal zu zerschlagen, andererseits aber auch die Deutschen zu Demokraten zu erziehen. Das wirkte sich auf die Art der Besatzung aus, die viel milder war als nach dem I. Weltkrieg. Nachstehend wird der Versuch gemacht, das schlaglichtartig darzustellen. Aus der Fülle der vorliegenden Materialien kann nur ein kleiner Teil ausgewählt werden, wobei möglichst viele Orte des heutigen Kreisgebietes Erwähnung finden sollen.
Anfang November 1918 endete der 1. Weltkrieg. Am 5. Dez. 1918 erließ der Landrat des Kreises Heinsberg eine Bekanntmachung, worin er die Besetzung des Kreises „durch feindliche Truppen" ankündigte. Es heißt in seiner Bekanntmachung, dass die besetzten Gebiete nach den vereinbarten Waffenstillstandsbedingungen durch die bisherigen Behörden unter Aufsicht der Besatzungstruppen verwaltet werden.
„Es verbleiben alle staatlichen und gemeindlichen Verwaltungsorgane auch unter der Besatzung auf ihrem Posten und haben ihr Amt im Geiste treuer Pflichterfüllung zum Besten des Vaterlandes und der Bevölkerung zu verwalten."
Das Erkelenzer Kreisblatt berichtet am 28. Febr. 1926 anlässlich des Abzugs der Besatzung aus dem Kreis Erkelenz rückblickend aus lmmerath:
„Am 8. Dez. 1918 rückten die ersten feindlichen Truppen, Belgier, von Jülich kommend hier ein. Nach Abzug der Belgier kamen im Januar 1919 zwei Kompanien französische Alpenjäger, die einen Monat hier blieben. Die Offiziere waren äußerst scharf und wussten die Bewohner 'besonders herzuhalten mit dem Kehren von Straßen'. Diese Schikanen dauerten fort. Nachdem Erkelenz Garnisonsstadt wurde, ist unsere Gemeinde wenig belegt worden; meist waren es Durchzüge bei einem Nachtquartier."
In der gleichen Ausgabe des Erkelenzer Kreisblattes wurde ebenso rückblickend aus Beeck berichtet:
„Die ersten feindlichen Truppen, eine belgische Radfahrergruppe, erschienen hier am 7. Dezember 1918, welche während einiger Tage in den einzelnen Orten auf eigene Faust Requisitionen ausführten und manches mutwillig zerstörten. Durch belgische Offiziere wurde in den ersten Besatzungstagen der Bürgermeister verhaftet, wegen angeblicher Mithilfe beim Verschieben von Möbeln aus Belgien und Frankreich und weil er Waffen verborgen habe. Beide Beschuldigungen stellten sich nach rücksichtslosen Durchsuchungen als haltlos heraus. Die Freilassung musste ausgesprochen werden.
Aus Kückhoven berichtet die Zeitung, dass dort 40 Mitglieder der Schützenbruderschaft wegen Singens vaterländischer Lieder der Besatzungsbehörde vorgeführt wurden. Vier Personen aus diesem Ort seien wegen verbotener Wareneinfuhr vom Kriegsgericht in Aachen zu je zehn Tagen Gefängnis verurteilt worden."
Aus der Ruricher Chronik:
„Am 26. Februar 1919 rückte eine Einheit französischer Feldartillerie in Rurich ein, die bis zum 19. Juni 1919 blieb. Am 5. Juli 1919 rückten belgische Truppen ein. Dabei war äußerst störend, dass ein Teil des Viehbestandes, vor allem die besten Rinder und Pferde, an die Siegerstaaten abgeliefert werden mussten."
Diese wenigen Beispiele von einer ganzen Reihe weiterer kleinerer und größerer Schikanen mögen genügen um aufzuzeigen, wie sehr die heimische Bevölkerung unter der damaligen französischen und belgischen Besatzung zu leiden hatte. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass im Jahre 1914 die Deutschen in Belgien und Frankreich eingefallen waren und diese Länder bis 1918 besetzt hielten und sicherlich der dortigen Bevölkerung nicht weniger Unbilden bereiteten.
Josef Lowis, 1915 in Dremmen geboren, erinnert sich, dass in seiner Kinderzeit Anfang der zwanziger Jahre in Dremmen belgische Soldaten waren - Soldaten und mit Pferden bespannte
Kanonen. Zu deren Unterbringung wurden leerstehende Häuser beschlagnahmt. Für Kinder war das eine Sensation, Probleme mit der Bevölkerung gab es aber nicht.
Heinrich Trebbels aus Ratheim, Jahrgang 1906, erinnert sich ebenfalls an die Zeit nach 1918, als zunächst französische Besatzung hier war. Die Soldaten waren im Saal
der Lederzurichterei Rochow auf der Burgstraße, dem späteren Jugendheim, untergebracht. Noch gut erinnert er sich an ein Ereignis auf dem Ratheimer Marktplatz. Dort waren
etwa 15 Maulesel der Truppen angebunden, von denen dann einige wegen Futtermangels tot umfielen. Man habe in Ratheim sonst kaum etwas von dem wenigen Militär gemerkt. Im Rahmen des
passiven Widerstandes 1923 habe sich das allerdings geändert, als die Belgier den Ratheimer Bahnhof besetzt hatten.
Die Heinsberger Volkszeitung bringt am 1. Febr. 1919 folgende Notiz:
„Die Grußpflicht den französischen Offizieren der hiesigen Besatzung gegenüber ist für die Zivilbevölkerung aufgehoben; für die Beamten hingegen bleibt sie bestehen. Es kann dies als ein Beweis für das gute Verhältnis zwischen Zivilbevölkerung und Besatzern angesehen werden. Wie verlautet, soll die jetzige Besatzung am 5. Januar durch eine andere [belgische] abgelöst werden."
Dazu erzählte der Vater des Verfassers, Arnold Bürger, dass er wegen Nichtgrüßens eines französischen Offiziers vor einem französischen Kriegsgericht in Jülich erscheinen musste und wegen dieses Vergehens zu einer allerdings geringen Geldstrafe verurteilt wurde.1)
Weitere Archivmaterialien vervollständigen das Bild - vor allem für die unmittelbare Nachkriegszeit. Zunächst lagen in den drei Kreisen (Erkelenz, Geilenkirchen und Heinsberg) französische Besatzungssoldaten, die 1919 durch Belgier abgelöst wurden. So zogen die Franzosen im August 1919 aus Waldfeucht ab; danach hielten dort für einige Wochen Marokkaner Wache, die in Höngen lagen, bis auch diese nach Heinsberg zurückgenommen wurden, wo sie dann verblieben. Die Waldfeuchter Kirchenbücher weisen unter dem 19. Juni 1919 aus:
„Zur diesjährigen Fronleichnamsprozession zum Beflaggen der Häuser bei Gelegenheit derselben war die Erlaubnis der Besatzung erforderlich."'
Am 22. Januar 1919 veröffentlichte der Heinsberger Landrat auf „Anordnung des französischen Kreiskommandanten" 16 Namen von Personen, die „durch das Tribunal der Alliierten am 18. Januar 1919 zu Geldstrafen verurteilt worden sind," hauptsächlich wegen Ausweisvergehen. Die Heinsberger Volkszeitung veröffentlichte am 12. Februar 1919 folgenden Befehl:
Auf Anordnung des Generalleutnants Commandant der Besatzungsarmee sind die Karnevals- und Mitfastenfestlichkeiten verboten. Insbesondere ist das Tragen von Masken und jedweder Verkleidung auf öffentlichen Straßen und Plätzen streng verboten. Die Übertreter dieser Vorschrift werden dem Gericht zugeführt.
Die Versorgungslage muss in dieser Zeit prekär gewesen sein, denn am 2. Dezember 1919 ordnete der Vorsitzende des Heinsberger Kreisausschusses den „Zwangsausdrusch" an - der erste im Dorf Schleiden. Auch das heutige Stadtgebiet Hückelhoven war während der Besatzungszeit 1918-26 größeren Belastungen ausgesetzt. Das Erkelenzer Kreisblatt berichtet, dass in diesem Zeitraum 35.000 Besatzungsangehörige in den Gemeinden des Amtes Doveren einquartiert wurden. Diese hohe Zahl lässt das Ausmaß der Belastung erkennen. Besonders Baal, das zum Amt Doveren gehörte, hatte als Eisenbahnknotenpunkt unter den Einquartierungen zu leiden. Dreimal wurden die Amtsräume des Bürgermeisters Radeke in Doveren durchsucht und dieser einmal zu einer Geldstrafe wegen Vergehens gegen die „Würde der Truppen" verurteilt. In Brachelen musste Bürgermeister Will eine kurze Untersuchungshaft in Aachen durchstehen. Weitere Brachelener Bürger hatten eine längere Haftstrafe abzusitzen, weil sie sich auf der Herbstkirmes 1923 eine „zünftige Schlägerei mit belgischen Soldaten geliefert hatten". Auch dem Ratheimer Bahnhof galt das Augenmerk der Besatzungsmächte. 1919 wurde er während mehrerer Monate durch Soldaten der 46. französischen Alpenjägerdivision unter Bewachung gehalten und während des Ruhrkampfes stand er unter Bewachung durch belgische Truppen.2)
Aus der Brachelener Chronik 1919:
„Die feindlichen Besatzungstruppen benahmen sich in unserer Heimat anmaßend. Die Haltung der Bevölkerung zur Besatzung kann im allgemeinen als untadelig bezeichnet werden, wenn auch einige unbesonnene Leute ihre Abneigung gegen die 'Eindringlinge' offen zur Schau trugen. Andere hatten einen freundlichen Verkehr mit der Besatzung. Das lässt auf einen gänzlichen Mangel an Nationalgefühl bei den Betreffenden schließen. Allgemein aber beachtete man den Truppen gegenüber die nötige Reserve, ohne durch Unbesonnenheit in unnötiger Weise sich und seine Mitbürger in eine noch unangenehmere Lage zu bringen. Die separatistische Bewegung im Rheinland in den Jahren 1922/23 war für jeden heimattreuen Rheinländer von vornherein indiskutabel."
Besonders belastend war für unsere Gegend die Zeit des „passiven Widerstandes". Anfang 1923 erfolgte die Besetzung des Ruhrgebietes durch französische und belgische Truppen, da Deutschland mit einigen Lieferungen im Rahmen der Reparationsleistungen im Rückstand war. Bis dahin war ausschließlich die linke Rheinseite von englischen, französischen und belgischen Truppen besetzt gewesen. Die den Willkürmaßnahmen der Sieger gegenüber fast hilflose Reichsregierung bemühte sich, den Kampf mit Mitteln der zivilen Verteidigung zu führen. Am 13. Januar 1923 wurde von ihr der „passive Widerstand" ausgerufen. Er beinhaltete eine von den Gewerkschaften unterstützte Arbeitsverweigerung der Bahn- und Postbediensteten, von der man sich eine Lähmung des Wirtschaftslebens erhoffte. Die Besatzungsmächte reagierten, indem sie die arbeitsunwilligen Eisenbahner und Postler sowie ihre Familien aus den besetzten Gebieten auswiesen und ihnen damit die Lebensgrundlagen entzogen. In Brachelen wurde der Stationsvorsteher Gerhards ausgewiesen. In Baal wies man zehn streikende Eisenbahner aus ihren Wohnungen. Alle konnten erst 1924 wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Eine Eskalation des passiven zum aktiven Widerstand war so letztlich vorprogrammiert, auch in der hiesigen Gegend. So fand im Mai 1923 ein Sprengstoffanschlag auf die Eisenbahnbrücke über die Rur zwischen Baal und Brachelen statt, der allerdings recht stümperhaft durchgeführt wurde. Hauptleidtragende war die Gemeinde Brachelen, die für die Reparaturen aufzukommen hatte. Zwei Brachelener Bürger wurden verhaftet, mussten allerdings nach kurzer Untersuchungshaft wieder freigelassen werden. Sie waren augenscheinlich grundlos denunziert worden.3)
In den Aufzeichnungen von Peter Schlebusch, im Archiv der Ratheimer Schützenbruderschaften, heißt es:
„Auch hier kam es oft zu unliebsamen Begebenheiten. Auf den hiesigen Bahnhöfen wurde belgisches Personal eingesetzt. ,Schlechte Deutsche' halfen den Belgiern. Andererseits wurden viele Deutsche, die den Belgiern nicht genehm waren, jenseits des Rheins verbannt."
Damit der Eisenbahnverkehr aufrecht erhalten werden konnte, wurde alle Bahnhöfe von französischen und belgischen Militärangehörigen besetzt. Der passive Widerstand brachte auch im Gebiet unserer Kreise große Arbeitslosigkeit. Die heimische Industrie lag still. Die Ratheimer Gemeinde-Chronik berichtet aus dem Jahr 1923:
„Die Zahl der unterstützenden Vollerwerbslosen betrug 140, mit Familienangehörigen 428, ein Achtel der Bevölkerung. Die Erwerbslosen wurden zu unproduktiven Arbeiten herangezogen wie Reinigung und Unterhaltung der Wege, Reparaturen an öffentlichen Gebäuden usw. 1923 war ein Katastrophenjahr."
Abschließend noch ein versöhnlicher Bericht aus dieser Zeit. 1923 wurde der aus Flandern stammende höhere belgische Bahnbeamte Karl van Melart für vier Monate Bahnhofsvorsteher von Ratheim. Er bezog Quartier bei den Geschwistern Heinrich, Agnes und Christine Bürger in Ratheim-Busch, mit denen er sich anfreundete. Diese Freundschaft hatte Bestand, nicht nur als er nach kurzer Zeit nach Odenkirchen versetzt wurde, sondern auch über die Zeit des II. Weltkrieges. 1945, als es noch kaum Bahnverbindungen gab, kam Karl van Melart mit dem Fahrrad nach Ratheim, um seine ehemaligen Quartierleute zu besuchen. Noch heute verkehren die Töchter der beiden Familien freundschaftlich miteinander und besuchen sich gegenseitig.
Am 1. Febr. 1926 wurde der Kreis Erkelenz als „erster und einziger Kreis" des Regierungsbezirkes Aachen von der belgischen Besatzung vollkommen geräumt (1. Zone). Aus diesem Anlass veröffentlichte Landrat Dr. Alfred von Reumont in der Presse einen enthusiastischen „Gruß und Glückwunsch dem ganzen Kreise Erkelenz, der sich in erster Linie an Ausgewiesene richtet, die wir die Freude haben, sie jetzt wieder unter uns zu sehen." Im Jahre 1929 wurde die so genannte 2. Zone des Rheinlandes, zu der auch die Kreise Geilenkirchen und Heinsberg gehörten, von der Besatzung geräumt.
Aus den Berichten der Heinsberger Volkszeitung vom 30. Nov. und 2. Dez. 1929 ist zu spüren, wie sehr man in unserer Heimat ob des Abzugs der Besatzung aufgeatmet hat. So heißt es dort u. a.:
„Aus unserem Kreise wurden außer den vielen Zoll- und Eisenbahnbeamten auch andere Personen, darunter unser ehemaliger Landrat Claßen, der außerdem für sechs Monate und unser Bürgermeister (Corsten, Heinsberg), der für einen Monat ins Gefängnis wandern musste, ausgewiesen, ein Los, das noch viele unserer Mitbürger mit ihnen teilten."
Während der offiziellen Befreiungsfeier der Stadt Heinsberg - am 1. Dez. 1929 - die in der Presse als „Weihestunde" bezeichnet wurde, sagte der Heinsberger Bürgermeister Corsten u. a. Folgendes:
„Es ist selbstverständlich, dass auch unsere Vaterstadt es sich nicht nehmen lässt, in den Chor der Freude einzustimmen, der heute weite Kreise unseres deutschen Volkes erfüllt. Haben wir doch am eigenen Leibe erfahren, was Feindherrschaft bedeutet. Seit den ersten Truppen des Dezember 1918 bis zum 1. Dezember 1927 ist unsere Vaterstadt nicht ohne Besatzung gewesen. Gab es doch Zeiten, wo 15.000 - 16.000 Mann nebst einer entsprechenden Anzahl von Pferden hier in Quartier lagen und fast in jedem Hause Einquartierung war."
Zum Thema Separatismus heißt es in der Rede: „Gerade in den Tagen der Not, da haben die Heinsberger Lande bewiesen, dass sie deutsch denken, fühlen und handeln. Ist doch unsere Vaterstadt die einzige Kreisstadt im ganzen Regierungsbezirk Aachen gewesen, wo die Separatisten nicht gewagt haben, sich einzunisten."
Wenn man von den pathetischen Formulierungen, die damals allgemein in offiziellen Reden üblich waren, einmal absieht - das Nationalgefühl war in dieser Zeit viel ausgeprägter als heute und in der Zeit nach dem II. Weltkrieg - wird deutlich, wie problematisch die zehnjährige Besatzungszeit war, wenn auch die Menschen davon in unterschiedlicher Weise betroffen waren.
Die Besatzungszeit nach 1945 stellte sich völlig anders dar als nach 1918. Sie belastete die Bevölkerung ungleich weniger, weil auch die Voraussetzungen ganz andere waren. Im Krieg von 1914 -1918 waren die Ortschaften in unserer Heimat unzerstört und unbeschädigt geblieben, die Bevölkerung war nicht evakuiert und die Verwaltungen blieben intakt und konnten weitgehend mit gleichem Personal unter Aufsicht der Besatzung weiterarbeiten. Das war nach dem II. Weltkrieg anders. Ab September 1944 war die Bevölkerung überwiegend evakuiert, Städte und viele Dörfer waren zerstört oder stark beschädigt und die deutschen Behörden waren zunächst fast ganz handlungsunfähig, da die Beamten größtenteils als ehemalige Mitglieder der NSDAP ihre Funktionen nicht ausüben durften. Die jeweiligen Militärregierungen übten die öffentliche Gewalt aus.
Nach monatelangen Kämpfen im Bereich des heutigen Kreises Heinsberg - die Front hatte hier lange gestanden bzw. war zwischen verschiedenen Dörfern hin- und hergewechselt - nahmen die amerikanischen Truppen am 23. Febr. 1945 den Brückenkopf Linnich ein. Das war ihr endgültiger Durchbruch zum Rhein. „Der 28. Februar 1945 war der Tag, an dem den US-Truppen nach völliger Besetzung des Erkelenzer Landes der Durchbruch in das Ballungszentrum MönchengladbachRheydt gelang." 4) Ab Mitte März war der gesamte heutige Kreis Heinsberg von amerikanischen Truppen besetzt.
Am 26. Febr. 1945 zogen die amerikanischen Truppen kampflos in Ratheim ein. Auf Haus Hall in Ratheim wurde die Kommandantur für den Kreis
Erkelenz eingerichtet, die nach einiger Zeit auch für den Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg zuständig wurde. In den ersten Monaten verbot die Besatzung den Bewohnern das
Verlassen des Dorfes. Die Besatzung stellte Passierscheine als Ausweise aus.
In der Dechenstraße in Hückelhoven wurde von der Besatzung ein Internierungslager eingerichtet, in dem sich zeitweise 425 Deutsche befanden; diese erhielten den Befehl,
sich von dem zu ernähren, was sie in den Häusern fanden." 5)
Da die bisherigen Leiter der Gemeinde- und Amtsverwaltungen fast ausnahmslos Mitglied der NSDAP gewesen und auch nicht mehr hier waren, setzten die Amerikaner meist katholische Pfarrer
als Bürgermeister ein. So auch in der Großgemeinde Hückelhoven-Ratheim, wo der Ratheimer Pfarrverwalter Arnold Walbert Bürgermeister wurde.
Unbelastete, bereits aus der Evakuierung zurückgekehrte Bürger wurden von der Besatzung zu Hilfspolizisten ernannt. Diese trugen eine weiße Armbinde, die mit einem Stempel
der Besatzungsmacht versehen war, und hatten einen amerikanischen Ausweis. Die Hilfspolizisten hielten unter Aufsicht der Besatzung die öffentliche Ordnung aufrecht.
Anfang 1946 wurden von der Militärregierung Vertrauensmänner ernannt, die als Gremium die Gemeinden mit dem ernannten Bürgermeister an der Spitze verwalteten. Es
wurde versucht, die Gremien entsprechend dem Ergebnis der letzten freien Kommunalwahlen vor 1933 zusammenzustellen. Inzwischen waren nämlich die politischen Parteien wieder
zugelassen. Die erste Gemeinderatswahl fand am 13. Sept. 1946, die erste Kreistagswahl einen Monat später statt.
Der erste Landrat und Oberkreisdirektor des Kreises Erkelenz nach dem Krieg, Dr. Jack Schiefer, gibt in seiner Schrift „Zerstörung und Wiederaufbau im Kreise Erkelenz" von 1948 sehr anschaulich Einblicke in die Handlungsweise der Besatzung:
„Die den Invasionstruppen auf dem Fuße folgende amerikanische Militärregierung bezog in Haus Hall in Ratheim Quartier. Die amerikanische Militärregierung löste Ende März 1945 die Ortskommandanturen im Kreise ab und nahm ihre Tätigkeit auf. Sie blieb bis zur Ankunft der Engländer Ende April. Erster Kreiskommandant war Major der Kavallerie J. R. Chamblin, im Zivilleben Professor der Soziologie an einer amerikanischen Universität, den seine Uniform und große Pistole nicht verbiegen konnten und dessen Gesten beim Sprechen den Kundigen verrieten. Er schien mir und allen, die ihn näher kannten, als ein ausgezeichneter Mann, Abstand haltend, keinem Deutschen die Hand gebend, wie die Instruktion der Amerikaner in jener Zeit es gebot [Fraternisierungsverbot], aber stets freundlich, entgegenkommend, großzügig in der Gewährung von Handlungsfreiheit im Aufbau der Verwaltung und helfend, wo die Not es gebot. Ich bemerkte und hörte keine Heftigkeit und bösartigen Ausfälle von ihm. Ich sah ihn ungern scheiden und behalte ihn mit meinen ehemaligen Mitarbeitern in bester Erinnerung. Einige Angehörige seines Stabes sprachen deutsch, hatten deutsche Großeltern, in Deutschland und Osterreich Schulen besucht, waren emigriert vor den Verfolgungen durch das Nazisystem und dienten nun wie so viele andere in der amerikanischen Armee." 6)
Dr. Schiefer schildert dann seine tägliche Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Kommandantur, die reibungslos und ohne Zusammenstoß vonstatten ging. Neben der eigentlichen Kommandantur habe als selbstständige Behörde die Sicherheitspolizei, die CIC bestanden, die nach aktiven Nazis und Kriegsverbrechern fahndete. Die CIC habe eine sehr lebhafte Tätigkeit entfaltet. Sie habe große Machtbefugnisse besessen und unmittelbar dem amerikanischen Kriegsministerium unterstanden.
„Die Amerikaner waren großzügig, freiheitsgewährend, wie sie selbst ein großes Maß an demokratischer Freiheit in ihrem Lande besaßen. Ich erinnere mich genau der ersten Sitzung mit dem amerikanischen Kommandanten unserer ersten Kreismilitärregierung. Nachdem er den Amts- und Gemeindebürgermeistern in meiner Gegenwart in kurzen Sätzen gesagt hatte, worauf es ihm ankam, verließ er mit seinem Dolmetscher den Raum, damit wir unter uns beraten und beschließen konnten. Die Achtung dieses Offiziers vor der Meinung der Besiegten, wo er das erste Mal mit ihnen in Berührung kam, flößte mir großen Respekt ein."
Schiefer schreibt, die Amerikaner hätten Ende April, also noch vor Kriegsende ihre Tätigkeit hier aufgegeben und die Engländer seien eingezogen. Diese hätten einen anderen Geist von Haus aus mitgebracht. Ihre Offiziere waren in der Regel Berufssoldaten, die ihre demokratische Mission als eine militärische Angelegenheit auffassten, die nach empfangenen Instruktionen befehlsmäßig ausgeführt wurde. Im Juni 1945 sei Oberstleutnant Dawes als Kommandant nach Haus Hall gekommen. Dieser sei ihm gegenüber gentlemenlike, freundlich und hilfsbereit gewesen. Im Herbst 1945 sei dieser britische Offizier mit ihm in jedes schmutzige Loch gekrochen, das sich Wohnung nannte und in dem Menschen hausten, um sich davon zu überzeugen, wie die Bevölkerung in der Kreisstadt Erkelenz wohnte.
„Alle Offiziere, die an der Spitze der einzelnen Abteilungen standen, haben jederzeit ein korrektes, freundliches und stets hilfsbereites Verhalten gezeigt. Wir hatten damit Glück in unserem Kreis. Es soll nicht überall so gewesen sein."
Mit dessen Nachfolger, Oberstleutnant Hoare, hatten die beiden Landräte und Oberkreisdirektoren der Kreise Erkelenz und Geilenkirchen-Heinsberg zweimal wöchentlich Besprechungen.
(Am 1. April 1946 war in der britischen Besatzungszone in Anlehnung an englische Verhältnisse die revidierte deutsche Gemeinde- und Kreisordnung mit der so genannten Doppelspitze
- Landrat/Oberkreisdirektor und Bürgermeister/Gemeindedirektor - eingeführt worden.)
Soweit interessante Einblicke in die Besatzungszeit nach 1945 aus der Sicht eines leitenden Verwaltungsbeamten.
Die neue Gemeindeverfassung, die durch die Verordnung Nr. 21 der britischen Militärregierung am 1. April 1946 in Kraft trat, war für deutsche Verhältnisse
etwas völlig Neues. Hier kannte man bisher nur die so genannte Rheinische Bürgermeisterverfassung mit dem hauptberuflichen Bürgermeister als Vorsitzenden des Rates und als
Leiter der Verwaltung. Nach dem Vorbild der Verwaltung in Großbritannien erhielt nun der Gemeinderat die Allzuständigkeit mit dem ehrenamtlichen Bürgermeister als
Vorsitzenden, den der Rat aus seiner Mitte wählte, und den hauptberuflichen Fachbeamten mit der Amtsbezeichnung Gemeinde- bzw. Stadtdirektor als Leiter der Verwaltung. Diese
Regelung wurde durch verschiedene Gesetze des Landes Nordrhein-Westfalen ab 1952 geändert und ergänzt, wobei aber das Prinzip der so genannten Doppelspitze erhalten blieb.
Diese einschneidende und am längsten andauernde Maßnahme der britischen Militärregierung wurde erst 1999 geändert, als die neue Gemeindeordnung in Nordrhein-Westfalen
die Urwahl des Bürgermeisters einführte, der jetzt wieder hauptberuflich tätig ist und neben dem Vorsitz im Rat auch die Leitung der Verwaltung innehat.
Bei den Kreisen wurde durch die Besatzung der Oberkreisdirektor als Leiter der Kreisverwaltung und der Landrat als ehrenamtlicher Vorsitzender des Kreistages eingeführt. Auch das
wurde in Nordrhein-Westfalen erst 1999 wieder geändert (hauptberuflicher Landrat analog zum Bürgermeister).
Aus den Berichten von Zeitungen ist bekannt, dass nach Einzug der Amerikaner in Hetzerath ein Lager von Fremdarbeitern bestand, die während des Krieges von den Nationalsozialisten aus ihrer Heimat geholt worden waren und hier arbeiten mussten (Zwangsarbeiter). Diese waren sich in Hetzerath selbst überlassen und mussten auch selbst für ihre Verpflegung sorgen. Deshalb zogen sie im Frühling und Sommer 1945 plündernd und raubend durch die Gegend und nahmen alles mit, was ihnen gefiel. Es seien sogar ganze Wohnungen ausgeraubt und die Beute mit Lastwagen fortgeschafft worden. Als bei so einem Raubüberfall auf der Vennstraße in Ratheim dies der herbeigerufene damalige Bürgermeister der Gemeinde Hückelhoven-Ratheim Arnold Walbert den Polen verbot, sei er von diesen mit Messern bedroht worden. Nur dem tapferen Dazwischentreten eines Einwohners sei es zu verdanken, dass Pfarrer Walbert mit dem Leben davon kam. Das Eingreifen der Besatzung habe dann dazu geführt, dass die marodierenden Elemente nicht mehr bis Ratheim gekommen seien. Aber die Besatzung konnte nicht überall sein. In dieser Zeit wurden von in Hetzerath Untergebrachten ermordet:
Ab Juni 1945 fand die Angst der bis dahin aus der Evakuierung zurückgekehrten Bevölkerung ein Ende, weil ab diesem Zeitpunkt die ehemaligen Fremdarbeiter in ihre Heimat zurückgebracht wurden.
Willi Winkens aus Ratheim kehrte in den ersten Maitagen 1945 nach Einsatz als Luftwaffenhelfer im Raum Siegburg nach Ratheim zurück. Spät abends war er auf einem Fahrrad in Kleingladbach angekommen und ging von da aus zu Fuß nach Ratheim. Er berichtete:
„Totale Stille, totale Dunkelheit! Plötzlich hielt ein mit amerikanischen Soldaten besetztes Militärfahrzeug neben ihm an, es war Sperrstunde. Als er den Soldaten mühselig 'verdeutscht' hatte, dass er zu seinen Eltern nach Ratheim wollte, ließen sie ihn weitergehen. Zu Hause angekommen, traf er schon einige aus der Evakuierung zurückgekehrte Nachbarn an. Am nächsten Morgen sah er amerikanische Streifenwagen auf der Straße, die die Zivilbevölkerung aber nicht behelligten. Es gab wegen des an einigen Stellen plakatierten 'Fraternisierungsverbotes' keine Kontakte zwischen der Bevölkerung und der Besatzung.
In den Wohnungen war zu sehen, dass hier die amerikanischen Soldaten nach ihrem Einmarsch 'kampiert' hatten, denn die Häuser standen nach der Evakuierung der Bevölkerung leer. Während der Sperrstunde von 20 Uhr bis 6 Uhr durfte man nicht auf die Straße gehen. Das wurde scharf kontrolliert. Mit zwei bis drei Soldaten besetzte Jeeps fuhren während der Sperrzeit durch die Straßen, um zu kontrollieren. Die vor ihren Häusern sitzenden Leute - 1945 war ein sehr schöner Sommer - verschwanden dann blitzschnell in ihren Häusern und die Streifenwagen fuhren weiter. Im Sonntagsgottesdienst in der Ratheimer Pfarrkirche standen immer eine ganze Anzahl amerikanischer Soldaten mit Stahlhelmen. Neben den Plakaten über das Fraternisierungsverbot hingen auch solche aus, nach denen alle Waffen und Militärgüter abgegeben werden mussten. Auf Waffenfunde drohte die Todesstrafe."
Im Jahre 1945 war die Versorgungslage völlig unzureichend. Die allmählich aus der Evakuierung zurückkehrenden Einwohner lebten hauptsächlich von dem, was sie aus ihren Gärten holten und was sie aus den rechtsrheinischen Gebieten mitgebracht hatten. Nach und nach holten die Bauern Vieh aus anderen Gegenden Deutschlands. In einigen Dörfern fingen Bäcker wieder an zu backen. So sprach es sich z. B. schnell in der Gegend herum, wo es Brot gab. Dahin lief man dann zu Fuß oder fuhr mit dem Fahrrad hin. Nach und nach öffneten einige Lebensmittelgeschäfte. Anfang 1946 gab es die ersten Lebensmittelkarten. Besonders interessant war, dass Viehhändler in Westfalen Schweine holten, die die Gemeindeverwaltungen dann hier verteilten. Der Andrang dabei war immer sehr groß.
In der Gendorfer Straße in Ratheim war ein Haus für ehemalige aktive Nazis eingerichtet worden. Diese hatten zunächst zur Kommandantur nach Haus Hall kommen müssen und wurden dann von einem Mann, der angeblich in einem Konzentrationslager gesessen hatte, zu diesem Haus gebracht. In der Nacht zum 1. Mai 1946 holten die Engländer ehemalige Nationalsozialisten, die maßgebliche Funktionsträger gewesen waren, zu Hause ab und brachten sie in ein Umerziehungslager in Recklinghausen, wo sie teilweise länger als ein Jahr blieben. Das traf auch manche, die zwar eine Funktion in einer nationalsozialistischen Organisation innegehabt hatten, sich aber nichts weiter zuschulden hatten kommen lassen. Im Übrigen wurde die Bevölkerung von der Besatzung in keiner Weise schikaniert. Man nahm sie kaum wahr und musste nur einen von der Militärregierung auf Haus Hall ausgestellten Passierschein haben.
Durch Beschluss der Potsdamer Konferenz war das ganze Rheinland der britischen Besatzungszone zugeschlagen worden. Die Briten setzten es sich zum Ziel, die ehemaligen aktiven Nationalsozialisten ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen sowie die Deutschen zu Demokraten umzuerziehen. Das traf viele Menschen hart. So wurden alle Deutschen, die Mitglieder der NSDAP gewesen waren, unabhängig in welcher Funktion, zunächst nicht mehr im öffentlichen Dienst beschäftigt. Das galt auch für Betriebsleiter in der Wirtschaft. Alle, die im öffentlichen Dienst arbeiten wollten, mussten sich „entnazifizieren" lassen. Sie hatten mit einem ausgefüllten Fragebogen vor einer Entnazifizierungskommission zu erscheinen, die sie dann einstufte:
Das war die große Zeit der „Persilscheine", d. h., viele ehemalige Mitglieder der NSDAP ließen sich von Unbelasteten bescheinigen, dass sie in der Nazizeit
niemandem etwas zu Leid getan hätten. Die in den Kategorien 1 und 2 eingestuften wurden nicht eingestellt. Das lockerte sich erst 1947/48. Abgesehen von den von schikanösen
Begleiterscheinungen nicht ganz freien Entnazifizierungsmaßnahnen bemerkte die Bevölkerung in den Jahren nach dem II. Weltkrieg nur wenig von der amerikanischen und
britischen Besatzung. Man nahm sie kaum wahr. Das Fraternisierungsverbot war schon Ende 1945 aufgehoben worden.
1951 zog die britische Militärregierung von Haus Hall weg. Das geschah im Unterschied zum Abzug der Besatzung nach dem I. Weltkrieg völlig geräuschlos. Offensichtlich
war das u. a. die Folge davon, dass die Bundesrepublik Deutschland, die es seit 1949 gab, mittlerweile fest im Kreis der westlichen Demokratien verankert war.
1) Heimatkalender des Selfkantkreises GeilenkirchenHeinsberg, 1968, S. 46
2) W. Herborn, Geschichtswerk der Stadt Hückelhoven, Teil 2, S. 31ff. unveröffentlicht
3) Herborn, Bd. 2, S. 27ff.
4) Hans Kramp, Rurfront 1944/45, 1981, S. 579
5) E. Kramer, in: Heimatkalender für den Kreis Erkelenz 1959, S. 116
6) Jack Schiefer, Zerstörung und Wiederaufbau im Kreise Erkelenz, 1948, S. 147ff.
Mit Erlaubnis des Autors entnommen aus:
BÜRGER, J. (2005): Die Besatzung nach den Weltkriegen. - in: Kreis Heinsberg (Hrsg.): Heimatkalender des Kreises Heinsberg, S. 88ff
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