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Die Leute, die in alten Zeiten dem Hahn einen Ehrenplatz auf der höchsten Spitze des Gotteshauses angewiesen haben müssen sich dabei doch etwas gedacht haben.
Vermutlich hat man zuallererst an einen ganz bestimmten Hahn gedacht, der unter all seinen Brüdern eine große Berühmtheit erlangt hat.
Solange es Menschen gibt auf der Welt, wird man ihn kennen - den Hahn im Hof des Hohenpriesters in Jerusalem. Er war es nämlich, der dem Petrus etwas ganz unvergesslich in die Ohren
krähte. Jedes Mal wenn Petrus einen Hahn krähen hörte, musste er an seine Untreue gegenüber Jesus denken. "Tu Buße", rief jeder Hahn ihm zu.
Der Hahn auf dem Kirchturm ruft es uns zu, vielleicht besonders einer bestimmten Art von Leuten. Es gibt nämlich so eine besondere Art von Kirchgängern, die in einer Art zur Kirche
gehen, als ob sie sagen wollten: "Lieber Gott, wie musst du stolz sein, dass ich dir die Ehre antue!"
Sicher hat man in alten Zeiten auch an etwas anderes gedacht, als man dem Hahn seinen Platz auf der Turmspitze anbot. Er war es ja, der in alter Zeit alltäglich die Morgenfrühe
ankündigte. Deshalb galt er als Rufer zum Frühgottesdienst. So ruft er uns eine uralte christliche Weisheit in die Ohren: "Herrgotts-Frühe! Herrgottsfrühe!"
Gott, dem Herrn, gehört die Frühe des Tages. Ihm sollen wir sie schenken. Mit Gott den Tag anfangen. Mit dem Gebet und - sooft du kannst - in der Kirche bei der heiligen Messe.
Und denen, die die Kirche meiden, als hätte die Polizei sie ihnen verboten, denen ruft der Turmhahn erst recht das Wörtchen von der "Herrgotts-Frühe" zu.
Es lohnt den Versuch. Mancher wird sich wundern, wie froh es ihm ums Herz wird - am Sonntag und! am Werktag - wenn er den Tag mit Gott angefangen hat.
Die Alten waren so dumm sicher nicht, als sie den Hahn auf den Turm setzten. Wir sind nur oft nicht schlau genug, seine Sprache zu verstehen.
(aus dem Pfarrbrief 1978/3)
und unsere Gemeinschaft der Gemeinden