(Man darf darüber schmunzeln:) So eine Schweinerei!

von (?)
 

Hein, der Kegelwirt, sah dem Dienstag-Kegel­club mit gemischten Gefühlen entgegen. Nicht, dass da schlechter Verzehr gewesen wäre, im Gegenteil: manches Tablett "Kühle Blonde" und manche Runde "Kurze" mussten auf die Bahn getragen werden, nur - die Kegelbrüder heckten immer irgend etwas aus, man konnte nicht Augen und Ohren genug haben zum Achtgeben, dass bei allem Schabernack nicht zu sehr über die Stränge geschlagen wurde.

An jenem Dienstag schien ein normaler Kegelabend zu sein. Es herrschte frohe Kampfesstimmung und über die Bahn donnerte beileibe keine "ruhige Kugel' Jede Kugel wurde begleitet von lauten Zurufen und heftigen Diskussionen. -- Auf einmal bahnte sich am Tischende ein verhaltenes Gespräch an:

"Et äs jo nix loss hüt, werr moesche noch ens jet ongerneähme!"
"Ejo, dat äs woahr ävver wat?"
"De Hein hät ä paar schönn Värkes än dr Stall, die moesche wärr ens jenau besichtije!"

Gesagt - getan! Zwei Mann verließen unauffällig die Kegelbahn in Richtung Schweinestall, wo die beiden Borstentiere friedlich schliefen. Auf kurzem Wege wurde ein Kännchen Blitzschwärze und ein Pinsel besorgt und dann kam der feierliche Akt: die Schweine wurden mit breiten schwarzen Streifen versehen. Egal, dass durch die harten Borsten Farbe aufspritzte und Oberhemd und Brille über und über besprenkelt wurden. Klassische Zebrastreifen zierten die Schweine, die die Prozedur schlaftrunken über sich ergehen ließen. Der Rest Farbe wurde ihnen kurzerhand hintenvor gekippt, und dann kamen zwei Kegelbrüder harmlos von der Toilette zurück auf die Bahn.

Am anderen Morgen ging Hein schon früh zum Schweinestall, schob wie üblich den Riegel zurück und ging an sein Tagewerk, ohne seine Schweine weiter zu beachten, die sich grunzend den Weg auf die. Wiese suchten.
Im Laufe des Vormittags schaute sein Nachbar Tünn bei Hein herein:

"Hein, häste en nöj Zoat Värkes?"
Hein schaute ihn verwundert an: "Wiesue dat dann?"
"Joh, dann komm mar ens kieke!" -

Gemeinsam besichtigten sie die "Zebraschweine".

"Dat hant die Labbesse mech jöster Ovend jefuckt. Jong, dänne sall ech helpe!"

Aber Hein hatte ein weites Herz und viel Sinn für Humor. Das "helpe" bestand darin, dass nach dem Schweinetod der Borstentiere Hein dem Kegelclub eine zünftige Erbsensuppe spendierte, in der die angestrichenen Ohren, Pfoten, Kringelschwänzchen und Speck - nach vorhergehender Säuberung ‑ gekocht waren.

Fürwahr - eine sympathische Schweinerei!!

(aus dem Pfarrbrief 1978/1)


Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden