Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden


Familienchronik I

Die Aufzeichnungen des Wilhelm Keller aus Hilfarth

(geboren 1715, gestorben 1797)


Anno 1738 den 26. Mai bin ich Wilhelm Keller, mit meiner ehelichen Hausfrau, Magdalene 1), in den Ehestand getreten, mit herzlichen Wünschen um zeitlichen, vornehmlich um den ewigen Frieden und Segen in unserem allerliebsten Bräu­tigam.

1739 den 25. Juli, ist mein Schwager Johann Houben mit Girtraut Humberger in den Ehestand getreten, wir wünschen ihnen wie allen christlichen Eheleuten Gottes Gnade und reichen Segen.
1739 den 7. September ist meine Tochter Catharina zur Welt geboren und 1764 den 11. September mit Magnil 2) Gilles in den Ehestand getreten.

1741 den 25. September ist mein Sohn Hinricus zur Welt geboren, und 1765 den 15. Oktober mit Johanna Catharina Hensen in den Ehestand getreten, und 1774 ist sie, Johanna Catharina, im Herren entschlafen und am Palmsonntag begraben. 3)

1743 den 11. September ist mein Sohn Hubertus zur Welt geboren, und 1775 mit Sybille Bertrans in den Ehestand getreten, am Osterdienstag kopuliert worden. 4)

1746 den 1. Februar ist mein Sohn Johannes zur Welt geboren, und 1776 den 9. November mit Maria Christina Nobis in den Ehestand getreten. 5)

1748 den 10. Dezember ist mein Sohn Linhart zur Welt geboren, 1780 den 2. September ist Linhart mit Catharina Eisenbrücher in den Ehestand getreten. Sie ist 1782 den 30. März im Herren entschlafen, und hat 2 Kinder hinterlassen, das Jüngste war 30 Tage alt. 1784 ist Linhart mit Kunigunda Clowert 6) in den zweiten Ehestand getreten, auf Pfingsten zum erstenmale aufgerufen.

1751 den 19. März ist meine Tochter Petronella zur Welt geboren, und 1778 den 3. November mit Peter Weitmann in den Ehestand getreten.

1763 den 3. Februar ist meine Schwiegermutter gestorben.

1772 ist Peter Houben im Brauhaus im Herrn entschlafen und hat in guter Hoffnung die Welt mit seinem Abscheiden gesegnet. Er ist von Kind an in keiner guten Gesundheit gewesen und hat seinen Schöpfer lernen kennen, und hat sein Leben mit einer langwierigen Abzehrung, mit guter Dankbarkeit gegen Gott und seine getreuen Vormünder, im 28. Jahre seines Alters mit Tode abgerungen, nach­dem er mit Wilhelmine Schopen ungefähr 6 Jahre in der Ehe gestan­den. In der Leichenrede ist seiner besonders gedacht worden. Sein Leichentext ist gewesen Jesaijas 57 die zwei letzten Teile von dem ersten Vers, der Eingang Matth. 5 Vers 13: „Ihr seid das Salz der Erde“. Der erste Eingang von der Predigt ist Evg. Joh. Cap. 7 Vers 47, war Nathanael ein rechter Israeliter.

1775 Osterdienstag 9) ist mein Sohn Hubertus in den Ehestand getreten.
1775 den 24. Oktober ist meine Mutter im Herrn entschlafen, im 80. Jahre ihres Alters, und ist am 28. Oktober begraben worden auf Simon Juda. Ihr Lei­chentext ist gewesen 1. Thessal. Vers 26 die Worte: „Die Weissagung verachtet nicht“.
1775 ist Steffen Keller entschlafen den 6. November, den 24. November ist mein Stiefgroßvater entschlafen, Caspar Janßen.

1781 den 21. Dezember morgens zwischen 12 und 1 Uhr ist mein liebes Ehegemahl Magdalena Houben, seelig im Herrn entschlafen, und hat ihr Leben mit dreijähriger Krankheit geendet, mit großem Elend und guter Geduld, ihr Leichentext war 2. Timoth. 4, Vers 18: „ Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel, und aushelfen zu seinem himmlischen Reich. Welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

1786 ist Linhard Keller sein Sohn Wilhelmus geboren den 4. Februar.

1788 den 9. Mai ist Adam Eschenbrocher gestorben, am Rande­rather Steg in dem Bach tot aufgefunden, nach Mutmaßen sollte er sich auf den Steg gesetzt haben, in Ohnmacht gefallen sein, der Bach war nur klein.
1788 den 10. Juli ist Linhard Keller eine Tochter geboren Catharina Gertraud, seine Paten sind Michael Gilles 10), Anton Blankerts 11), Patinnen seine Schwiegermutter, Gertraud Schiffer, Catharina Keller.

1791 ist seine Tochter Magdalena zur Welt geboren, den ersten Tag im März, des Morgens um 3 Uhr, Gevattern sind gewesen, Peter Weidmann, Johannes Keller, Sibilla Bertrams, Elisabeth Blankerts.

 

Anmerkungen (von Heinrich Müllers)

1) Der Name heißt richtig: Houben.

2) Wenn hier nicht – was ich annehmen möchte – ein Lesefehler des Abschreibers vorliegt, dann ist dies „Magnil“ als eine merkwürdige „Übersetzung“ von „Giel“ (=Dialektform für „Michael“!) zu betrachten. Dieser Mann hieß nämlich tatsächlich „Michael Gilles“; vergl. Anmerkung 10.

3) Palmsonntag 1774 war der 27. März. – Offenbar stammte diese Joh. Cath. Hensen aus Beeck (das zur reform. Gemeinde Randerath gehörte) und Henricus Keller zog nach der Hochzeit dahin. Am 3. 10. und 17. Juli 1774 wird nämlich zu Randerath proklamiert und nach dem dortigen reform. Kirchenbuch mit einem Dimisserial nach Linnich entlassen und daselbst am 6. Oktober 1774 copuliert: „Hendrikus Keller, Wittwer von Beeck seiner Profession nach ein „Wännmacher“ (=Korbmacher) mit der Magdalena Kuchenbecker „auf dem Hilfert“. Hier haben wir zweifellos eine zweite, schon ½ Jahr nach dem Tode der ersten Frau erfolgende Ehe des älteren Sohnes von Wilhelm Keller vor uns. Denn dessen 2 Töchter aus erster Ehe, Magdalena und Maria Sibilla, heiraten am 23. Januar 1791 bzw. 10. Oktober 1797 zu Randerath, wobei sie das dortige reform. Kirchenbuch ausdrücklich als Töchter des „Henricus Keller und der Weyland Johanna Catharina Hensen, gewesener Eheleute zu Beeck“ bezeichnet!

4) Auch diese Eheschließung findet sich in Randerath (ref.) und zwar unterm 18. April! Dabei heißt die Frau richtig: Bertrams.

5) Dieser Johannes erbt nach dem Tode des Vaters nicht nur dessen Besitztum in Hilfarth (weil seine beiden älteren Brüder anderswohin heirateten), sondern auch die Bibel des Vaters und setzt dessen Aufzeichnungen fort. Die Proklamation seiner Ehe findet sich im Kirchenbuch der reform. Gemeinde Jüchen unterm 3. November 1776, auch die Heirat fand in Jüchen statt, wie dort ausdrücklich, allerdings ohne Angabe des Tages, vermerkt ist. Die Eltern der Frau wohnten nämlich in Hackhausen, das zur reform. Gemeinde Jüchen gehörte. Vorher hatten sie in Inden gewohnt, woher der Vater der Frau stammte und wo auch sie selbst geboren war, wie das Taufbuch der reform. Gemeinde Jülich (zu der Inden damals gehörte), gelegentlich der Taufe des Kindes am 29. September 1755 angibt.

6) Das „Clowert“ ist höchstwahrscheinlich ein Lesefehler des Abschreibers und muß wohl „Blankert“ heißen; vgl. Anm. 11.

9) Der Osterdiensttag des Jahres 1775 fiel auf den 18. April. Das stimmt also genau mit der Angabe des Randerather Kirchenbuches überein; vgl. Anm. 4.

10) Dies ist zweifellos der Mann der Catharina Keller, der hier als Pate bei seiner Nichte erscheint; vgl. Anm. 2.

11) Daß hier und beim folgenden und der Familienname „Blankerts“ unter den Paten vorkommt, macht es wahrscheinlich, daß auch die Mutter der Kinder „Blankerts“ und nicht „Clowert“ hieß; vgl. Anm. 6.