Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden


Frevel an heiliger Stätte

An dieser Stelle des Osterpfarrbriefes sollte eigentlich ein anderer – erfreulicherer – Bericht stehen. Aber in der Zwischenzeit ist ein Ereignis eingetreten, das jetzt und hier festgehalten werden sollte:

Strichzeichnung: offene TresortüreIn der Nacht vom 20. zum 21. Januar 2006 ist in der Sakristei unserer Pfarrkirche eingebrochen worden. Als am frühen Morgen des 21. Januar Frau Käthe Strömer, die unseren im Urlaub befindlichen Küster Fred Thomas vertrat, in die Sakristei kam, um dort Opferlämpchen für den Maria – Hilf – Altar zu holen sah sie dort so etwas wie den „Gräuel der Verwüstung.“ Alle Schubladen aus den Schränken, in denen die Paramente aufbewahrt werden, waren herausgerissen und die Paramente lagen verstreut auf dem Fußboden! Die beiden Panzerschränke waren – offenbar mit einer Flex – aufgebrochen.
Frau Strömer, der nach einigen Stunden noch das Entsetzen über ihre Feststellungen im Gesicht geschrieben stand, ging sodann in den hinteren Teil der Sakristei und sah, dass die Stahltüre, die nach außen führt, aufgebrochen war. Das gleiche war mit der äußeren schweren Tür aus Eichenbohlen geschehen. Der von ihr sofort herbeigerufene Pastor benachrichtigte die Polizei. Die daraufhin herbeigeeilte Kriminalpolizei traf die notwendige Spurensicherung und meinte, die Täter hätten so viele Spuren hinterlassen, dass es unschwer möglich sein müsse, diese zu ermitteln.
Pastor Jansen und Frau Strömer stellten dann gemeinsam fest, dass bei der ruchlosen Tat die in Gebrauch befindlichen Monstranz beschädigt wurde! Außerdem waren ein Messkelch und eine Hostienschale entwendet worden. Das war für unseren Pastor, Herrn Dechant Klaus Jansen, besonders schmerzlich, weil es sich bei diesen Gegenständen um sein persönliches Eigentum handelte, das ihm bei seiner Primiz im Jahr 1974 von seiner Heimatpfarre Süchteln, St. Clemens geschenkt worden war. Der Kelch trug eine entsprechende Gravur . (Übrigens konnte Herr Dechant Jansen am 23. Januar dieses Jahres auf sein 23. jähriges priesterliches Wirken als unser Pastor zurückblicken.)

Der unserer Pfarre durch den Einbruch entstandene Schaden liegt etwa bei 10.000,00 . Das ist schlimm genug. Schlimmer aber ist der unserem Pastor entstandene ideelle Schaden, den er durch den Verlust seines Kelches zu tragen hat.

Strichzeichnung: MonstranzM.E. ist aber das allerschlimmste, dass eine solche vandalistische Tat in unserer Pfarrkirche verübt wurde.

Auch als Nichtfachmann glaube ich, nachdem ich einige Stunden später am Ort des Geschehens war, beurteilen zu können, dass das Verbrechen nicht von einer Person allein begangen worden ist, sondern dass mehrere Personen daran beteiligt gewesen sein müssen, die sich dort in der Nacht in der Sakristei unbeobachtet wähnten und sich dort Stundenlang aufgehalten haben, weil die Sakristei im hinteren Teil der Kirche, verhältnismäßig weit ab von der Kirchstr. und Mühlenstr. entfernt liegt.

Das ist ein trauriges Kapitel in der langen Geschichte unserer Pfarrgemeinde, wahrhaftig kein Ruhmesblatt.

Man fragt sich ob das nur ein Zeichen allgemeiner Verrohung oder ein Indiz dafür, dass einigen unseren Mitmenschen die Erfurcht vor Gott geweihten Dingen total abhanden gekommen ist und dass sie kein Gefühl und Gespür mehr für Religiöses haben.

Johannes Bürger