Weihnachten

von Reinhard Welters
 

Weihnachten ist eindeutig das bekannteste und beliebteste Fest des Jahres, nicht nur in unserem Land; und obwohl es genauso eindeutig ein christliches Fest ist, wird es nicht nur von Christen gefeiert.

Weihnachten, das wissen auch die meisten derjenigen, die mit Kirche und Religion nicht allzu viel zu tun haben (wollen) feiern wir die Geburt Christi.
Aber warum gerade am 25. Dezember?

Wie bei anderen kirchlichen Festen vermischen sich auch hier christliches Brauchtum und heidnische Wurzeln. Schon bald nach Christi Geburt wird in den Schriften von der Verehrung der Geburtsstätte Jesu berichtet, so vom hl. Justinus (ca. 150 n. Chr.) sowie von Origines (ca. 250 n. Chr.) und auch vom Kirchenlehrer Hieronymus (ca. 400 n. Chr.).
Die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, die heilige Helena, veranlasste ihren Sohn, der für ein Ende der Christenverfolgung gesorgt und das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, über der Geburtsgrotte in Bethlehem eine Kirche errichten zu lassen. Konstantin selbst, um den sich wie auch um seine Mutter viele fromme Legenden ranken (Auffindung des Kreuzes Christi, Sieg in der Schlacht an der Milvischen Brücke nach einer Erscheinung), ließ sich erst auf dem Totenbett im Jahre 337 n. Chr. taufen. Kurz nach seinem Tod ist für das Jahr 354 in Rom das erste Fest der Geburt Christi am 25. Dezember bezeugt.

Hier, wo sich das Christentum auch weiterhin gegen die alten römischen Götter zu behaupten hatte, die mehrere Jahrhunderte lang Geltung gehabt hatten, feierte man am Tag nach der längsten Nacht des Jahres das Fest des Sonnengottes, die Mittwinterwende, die wie alle besonderen Sonnenstände auch bei den Germanen ein hohes Fest war. Um das heidnische Fest zu überdecken, feierten die Christen in Rom an eben diesem Tage die Geburt Jesu, "der wahren Sonne". Schnell breitete sich das Fest dann mit dem Christentum über ganz Europa aus.

Auf den Tag genau neun Monate vor dem 25. Dezember liegt daher auch am 25. März das Fest Mariä Verkündigung.

Dem heiligen Franziskus verdanken wir wohl die Krippendarstellung zum Weihnachtsfest. Obwohl Krippenbilder schon in alten Evangeliaren zu finden waren (ca. 1000 n. Chr.), war er es, der mit seinen Mitbrüdern und mit anderen Christen am 25. Dezember des Jahres 1223 die Geburt Christi in einem Wald unter freiem Himmel feierte. Um Mitternacht beim Fackelschein sollen dabei nach einer Messfeier Menschen und Tiere eine lebendige Krippe nachgebildet haben.

Das Wort "Weihnachten" tauchte zuerst im 12. Jahrhundert auf und bedeutet "in den heiligen Nächten". Gemeint waren die Nächte, in denen, wie schon erwähnt, bereits in germanischer Zeit die für heilig gehaltenen Mittwinter gefeiert wurden.

Geweihte Nacht - geheiligte Nacht - Heilige Nacht

(aus dem Pfarrbrief Weihnachten 1992)



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