Streiflichter zu einem Priesterjubiläum

von Johannes Bürger
 

Am 16. Februar 1974 wurde unser Pastor Klaus Jansen im Dom zu Aachen von Bischof Dr. Johannes Pohlschneider zum Priester geweiht. Der Neupriester erhielt seine erste Kaplansstelle in Krefeld-Bockum. Nach 4 Jahren kam er für 5 Jahre als Kaplan nach Rheydt-Odenkirchen. Im Januar 1983 kam er als Pastor nach Ratheim. 1989 wurde Pastor Jansen zum Dechant des Dekanates Hückelhoven gewählt. Von 1992 - 1996 war er mit Unterstützung von Kaplan Michael Stoffels zusätzlich Pfarrer von Kleingladbach und Schaufenberg. Seit Oktober 1998 versieht er die Pfarrverwaltung von Brachelen und Rurich.
Auf dem Primizbildchen des Jubilars steht: "Zum priesterlichen Dienst geweiht am 16. Februar 1974." Und auf dem Andenken an sein silbernes Priesterjubiläum heißt es: "Recht tun, die Güte lieben und in Dienmut wandeln mit deinem Gott" (Micha 6,8). Damit wird deutlich, daß Klaus Jansen sein Priestertum als Dienst auffaßt.

Insofern gehört auch das Priestertum unverzichtbar zur Kirche und zum Leben einer Gemeinde. So heißt es in einem Papier des Aachener Bistumstages 1996, veröffentlicht in der Aachener Kirchenzeitung vom 28. Februar 1999: Weil alle Gläubigen ein gemeinsames Priestertum besitzen, sind auch alle mitverantwortlich für die Gemeinde. Gleichzeitig ist die Gemeinde ohne den ordinierten priesterlichen Dienst nicht denkbar und vom Wesen her unvollständig. Jedoch muß der priesterliche Dienst in der Gemeinde erlebt werden können.
Und noch ein anderer Aspekt: In einer Predigt zu einem Priesterjubiläum wurde der Priester mit dem langen Finger Johannes d. T. auf dem Passionsbild Matthias Grünewalds in Colmar/Elsaß verglichen, der auf den Gekreuzigten hinweist.

So haben wir ihn auch in den 16 Jahren in Ratheim erlebt. Das ist ja das Wesentliche des Priestertums und des Amtes überhaupt in der katholischen Kirche: Der Dienst für Gott, der Dienst für die Gemeinde, an den Menschen.

Der priesterliche Dienst, vor allem das Amt des Pastors, kann heute nicht mehr so gelebt und ausgeübt werden wie etwa vor 25 Jahren. "Die Aufgaben einer Gemeindeleitung sind heute so komplex, daß sie von einem allein nicht mehr bewältigt und verantwortet werden können." (Kirchenzeitung vom 28. Februar). Aber auch weil das allgemeine Priestertum der Gläubigen deutlicher als früher gesehen wird, arbeitet der Pastor mit Hauptamtlichen (Pastoral- und Gemeindereferenten) und Ehrenamtlichen (Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat) als Verantwortliche zusammen. Das schafft ihm Erleichterung, macht aber andererseits auch seine Aufgabe manchmal schwieriger. Vor allem älteren Priestern bereitet das oft Probleme. Das gilt nicht für unseren Pastor, der nicht alles selbst machen und entscheiden möchte. Er versteht sich nicht als "Macher".

Die vom Bischof 1997 erlassene Satzung für die Pfarrgemeinderäte im Bistum Aachen bestimmt dazu in § 2: "Der Pfarrgemeinderat hat teil an der Gemeindeleitung. Er trägt gemeinsam mit dem Pfarrer und den pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Verantwortung für das pastorale Handeln in der Gemeinde."

Das silberne Priesterjubiläum von Pastor Klaus Jansen am Sonntag, dem 21. Februar, ist zu einem Fest geworden. Es gehört zum Wesen des Jubilars, daß er sich jegliches Herausheben seiner Person verbeten hatte. Die Festmesse, eingeleitet von grandiosem Orgelvorspiel unseres neuen Organisten, wurde als "normale" Gemeindemesse - wie üblich sehr lebendig gestaltet - unter überwältigend großer Beteiligung mit einer eindrucksvollen Predigt des Jubilars zum Thema Kirche gefeiert.
Danach drängte sich jung und alt im Pfarrheim, um zu gratulieren. Bernd Franzen brachte die Gefühle der Pfarrangehörigen gut zum Ausdruck, als er sagte: "Sie, Herr Pastor, haben die Lebenswege vieler von uns mit ihren Höhen und Tiefen, mit Ihrem Mitgehen und Ihrem Wort begleitet." Bürgermeister Ramöller sagte: "Dechant Jansen ist ein Glücksfall für unsere Stadt."

Es herrschte eine frohe und gelöste Stimmung.

Der Jubilar hatte gebeten, von persönlichen Geschenken Abstand zu nehmen. Mit einer bewegenden Begründung bat er, statt dessen der Arbeitsloseninitiative Schierwaldenrath eine Spende zukommen zu lassen, um Menschen zu helfen, die ohne Arbeitsplatz sind.

Auch hier: Priestersein - als Dienst für andere.

Ein Festteilnehmer sagte bei dem Gratulationsempfang: "Dieser Vormittag, erst in der Kirche, jetzt hier, ist eine Demonstration der Ratheimer für ihren Pastor (übrigens auch die in Schierwaldenrath eingegangenen Spenden in Höhe von 11.500,-- DM. Das Konto 200 5593 bei der Kreisparkasse Heinsberg ist noch "offen".). Dem Ausspruch des Festteilnehmers kann man hinzufügen: "Das ist auch ein Zeichen dafür, was den Leuten der Priester wert ist."

Pastor Jansen schreibt im Sonntagsbrief vom 28. Februar: "Ein herzliches Dankeschön allen, die das Fest meines Priesterjubiläums so liebevoll vorbereitet und so schön gestaltet haben. Dieser Tag wird mir in fester und guter Erinnerung bleiben. Nochmals: Danke!"

(aus dem Pfarrbrief Ostern 1999)



Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden