Aus dem Leben der Kapellengemeinde Altmyhl

von Hans Rollersbroich, Altmyhl
 

I. Teil (von 1933 bis 1962)

(aus dem Pfarrbrief Weihnachten 2001)

Von 1933 bis 1938 war Pfarrer Peter Josef Dreschers in Altmyhl tätig. Von ihm stammt der Wandteppich „ Das Abendmahl" hinter dem Altar in der St.Josef-Kapelle.

In den Jahren 1938/39 hielt Kaplan Froitzheim aus Myhl jeden Sonntag und manchmal auch in der Woche eine hl. Messe hier in Altmyhl.
Während der Kriegszeit bis 1944 holten die Altmyhler Patres aus dem Kloster in Geilenkirchen zur Aushilfe.

Gegen Ende 1944/45 versah Pater Müller aus Brandenberg/Eifel den Gottesdienst in der St. Josef-Kapelle. Er hatte als Kriegspfarrer in Altmyhl seinen Standort.

Am 14. Juni 1946 hielt ein neuer Seelsorger, der pensionierte Studienrat Wilhelm Mayers, seinen Einzug in Altmyhl. Er wohnte bei Franz Winkens (Gastwirt im Altmyhler Hof) und hielt nun regelmäßig den Gottesdienst in der Kapellengemeinde. Täglich wurde wieder die hl. Messe gefeiert, Sonntags sogar mit Predigt und Christenlehre. Nach Wiedereröffnung der kath. Volksschule Altmyhl im Juli 1946 erteilte Studienrat Mayers auch dort den Religionsunterricht. Die Kranken wurden besucht und alles was zu einer geordneten Seelsorge gehört, wurde jetzt in der Kapellengemeinde durchgeführt.
Leider verließ im März 1948 der eifrige Seelsorger W. Mayers Altmyhl, um in Gangelt eine Stelle als Lehrer an der höheren Schule und als Subsidiar an der dortigen Pfarrkirche zu übernehmen.

Mit den Flüchtlingen aus dem Osten Deutschlands kam dann am 01.10.1948 der Seelsorger Herr Katechet i. R. Johann Schale in die Kapellengemeinde Altmyhl. Er wohnte zunächst auch im „Altmyhler Hof", dann aber errichtete der Kapellenverein dem neuen Seelsorger ein eigenes Priesterhaus. Das Baugrundstück stiftete Herr W. Krappen aus Essen-Steele und den Bauplan mit Kostenüberschlag (27.724,00 DM) erstellte Herr Dipl. Ing. H. Tillmann aus Erkelenz. Mit einer Hypothek von 8.000,00 DM und einem Flüchtlingsgeld von 2.300,00 DM bauten dann die Altmyhler in selbstlosem Hand- und Spanndienst innerhalb eines Jahres das Priesterhaus. 1950 schon konnte Pastor Schale einziehen. Aber leider verstarb nach nur 5 Jahren der bescheidene Seelsorger am 15. Jan. 1955.

Wieder war die Kapellengemeinde 8 Jahre ohne eigenen Seelsorger. In dieser Zeit wurde das Priesterhaus vorübergehend vermietet und 15 Altmyhler wechselten sich ab, Aushilfe aus den Klöstern in Geilenkirchen und St. Ludwig in Holland abzuholen. Gegen Ende der Vakanzzeit zog der Mieter aus und eine umfangreiche Renovierung sowie Modernisierung des Priesterhauses waren dringend erforderlich. Die Unkosten wurden auf ca. 32.000,00 DM geschätzt. Dazu standen auch für die Erneuerung des Daches an der Kapelle nochmals 7.000,00 DM an
Auf der Jahreshauptversammlung 1961 wurde beschlossen, das Priesterhaus und die Kapelle dem Bischöflichen Generalvikariat Aachen über die Mutterpfarre Myhl anzubieten. Im April 1962 erfolgte dann der Übergabevertrag mit der Kirchengemeinde Myhl. Seitdem ist der Kapellenverein von allen größeren Belastungen frei und erhält auch aus Kirchensteuermitteln Gelder für Küster, Hausmeister und Organisten sowie für die Unterhaltung und Renovierung des Priesterhauses und der Kapelle.

 

II. Teil (von 1963 bis 1997)

(aus dem Pfarrbrief Ostern 2002)

Im Juli 1963 zog dann Pfr. i R. Carl Frenken in das renovierte und modernisierte Priesterhaus ein und fühlte sich bald wie zu Hause. In seiner feinen und schlichten Art gewann er schnell die Herzen der Altmyhler und wußte wie ein Vater für jeden stets einen guten Rat. Unter seiner fachkundigen Leitung erhielt der Kapellenverein im Jan. 1964 eine neue Satzung, die den neuzeitlichen Verhältnissen angepaßt ist und den vom Bischöflichen Generalvikariat herausgegebenen Satzungen für Kirchenbauvereine entspricht. Leider verstarb er nach nur anderthalb Jahren am 6. Jan. 1965 durch Herzversagen.

Wieder mußten 4 Jahre lang Patres aus dem Kloster St. Ludwig in Holland zur Aushilfe nach Myhl und Altmyhl geholt werden.

Danach kamen von 1969 bis 1980 Pfr. R. Johannes Erkens nach Altmyhl und anschließend von 1981 bis 1992 Pater de Heer aus Holland. Er war auch gleichzeitig Dekanat Hückelhoven. Zuletzt hielt noch Pfarrer Gehlen aus Gerderath von 1992 bis 1996 in der St.Josefs-Kapelle jeden Sonntag eine hl. Messe. Leider konnte er wegen einer schweren Erkrankung dann nicht mehr nach Altmyhl kommen, wo er sich sehr wohl fühlte.

In der 2. Hälfte des Jahres 1996 erfolgte die umfangreiche Renovierung der St. Josefs-Kapelle. Sturm- und Erdbebenschäden mussten beseitigt, der Turm sowie die Heizung erneuert werden. Danach erfolgte ein neuer Anstrich. Auch das Podium im Altarraum wurde abgezogen und die Bänke abgelaugt. Anschließend wurden sie mit Holzwurmtod und Naturlack bearbeitet. Letzteres führten die Vorstandsmitglieder des Kapellenvereins in Eigenleistung aus. Auch das Aus- und Einräumen sowie die Endreinigung besorgten verschiedene Mitglieder. So konnten über 6.000,00 DM an Eigenleistung eingespart werden.

Dazu brachte der Kapellenverein zur Finanzierung noch 5.000,00 DM auf. Den größten Teil der Kosten von über 82.000,00 DM bezahlten das Bistum Aachen (52.600,00 DM) und die Pfarrgemeinde Ratheim (25.000,00 DM). Hierfür ein großes Lob und Dankeschön von Seiten des Kapellenvereins! Während der langen Renovierungszeit von rd. 6 Monaten fanden in der St. Josefs-Kapelle keine Gottesdienste statt.

Ab Januar 1997 feiert nun unser Präses Herr Dechant Jansen jeden 3. Sonntag mit uns in der St. Josefs-Kapelle eine hl. Messe sowie an den Hochfesten: Weihnachten, Ostern und Pfingsten jeweils am 2. Feiertag.
Zum Patronatsfest im März und zum Kirchweihfest im Oktober wird ein Festgottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchores Ratheim gefeiert.
Auch für Taufen, Hochzeiten, Silber- und Goldhochzeiten bietet die schmucke Kapelle einen würdigen und familiären Rahmen.
Somit findet trotz großen Priestermangels auch in der Kapellengemeinde Altmyhl noch ein regelmäßiger und geordneter Gottesdienst statt. Ebenso wird die Seelsorge dankenswerter Weise durch Herrn Dechant Jansen, der Pfarrcaritas und Mitgliedern des Kapellenvereins besorgt.;

 


Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden