Heinrich Knorr

von Johannes Bürger
 

Heinrich Knorr ist im Alter von 81 Jahren gestorben. "Knure Hein", wie er in Ratheim genannt wurde, hat sich viele Verdienste um unsere Pfarrgemeinde erworben.

Von 1970 bis 1986 war er stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. In diese Zeit fällt der Bau des Hauses der Begegnung, der erste große Umbau und die Erweiterung der Pfarrkirche um das Nordschiff, der Bau des Pfarrhauses sowie die Errichtung des Kindergartens Danziger Straße.
Schließlich war er auch der unermüdliche Initiator des neuen Pfarrheimes an der Kirche, was allerdings erst nach seiner aktiven Zeit gebaut wurde. Zusammen mit den Pastören Heinrich Pesch und Klaus Jansen und seinen Kirchenvorstandskollegen hat er sich um diese Bauwerke und um vieles andere mehr als äußere Voraussetzungen für ein lebendiges Pfarrleben mit großer Einsatzbereitschaft, Ideenreichtum, Geschick und fachlichem Können bemüht. Mit ihm hat der Ratheimer Kirchenvorstand an Bedeutung gewonnen.

Über seine Tätigkeit im Kirchenvorstand hinaus war er auch ein großer Förderer des Ratheimer Vereinslebens. Vor allem fühlte er sich dem Pater-Thelen-Kreis und den Schützenbruderschaften eng verbunden, gerade weil er die Schützenbruderschaften als unverzichtbaren Bestandteil des örtlichen Gemeinschaftslebens ansah.

Führende Ämter in seinem Berufsstand, im heimischen genossenschaftlichen Bankwesen, zeit­eilige Mitgliedschaft in Kreistag und Gemeinderat runden das Bild einer auf die Gemeinschaft ausgerichteten Persönlichkeit ab. Durch die Verleihung des Bundesver­dienstkreuzes 1982 wurde sein Einsatz "um Volk und Staat" öffentlich gewürdigt.

Was bewegte ihn zu diesem Einsatz? Er selbst sagte dazu: "Dat donn ech för Roathem." Wer ihn gut gekannt hat, weiß, dass das auch so war. Die Liebe zu seinem Heimatort Ratheim und seinen Menschen bestimmte im tiefsten sein Denken und Handeln. Daraus erwuchsen auch seine oft ausgesprochenen Schlagworte: "Ratheim bleibt Ratheim" oder "Ratheim, die Perle des Rurtales". Hinter diesen sich scherz­haft anhörenden Ausrufen steckte bei ihm tiefer Ernst. Deshalb war er auch so traurig und böse, als 1973 der Name Ratheims aus dem Namen unserer Stadt gestrichen wurde. Das hat er den damals an der Spitze der Stadt stehenden Personen (Bürgermeister und Stadtdirektor, die auch noch Ratheimer waren) nie ganz vergessen.

Der Mensch Heinrich Knorr: Er liebte seine Familie und tat alles für seine Frau und seine Kinder. Er war nie ein Kind von Traurigkeit. Er liebte die Geselligkeit. Er stand gern in der Öffentlichkeit. Nichts Menschliches war ihm fremd. Er hat in seinem persönlichen und seinem öffentlichen Leben Höhen und Tiefen durchlebt. Und was weithin unbekannt ist: Er sorgte sich sehr um alte und kranke Mitbürger.

Mit dem Tod von "Knure Hein" ist Ratheim ärmer geworden. "In der Geschichte unserer Pfarrgemeinde wird er seinen Platz finden. Im Glauben bleibt er uns verbunden." (Aus dem in der Presse veröffentlichten Nachruf der Pfarre)

(aus dem Pfarrbrief Ostern 1995)



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