Gedanken - zum Nach-Denken

von Peter Michels
 

Ich wurde gebeten, für den Pfarrbrief einige kurze Gedanken zum Begriff "Heimat" niederzuschreiben. - Ich grenze diesen vielschichtigen Begriff auf unsere Ratheimer Heimat ein.

Was verstehen wir darunter, wenn wir von unserer Ratheimer Heimat sprechen? Sicherlich meinen wir damit die Landschaft zwischen unserer Rur und ihren Äckern und Weiden und der teils noch bewaldeten Hügelkette, die zum Erkelenzer Land hinaufsteigt.
Hier haben wir unsere Häuser, Schulen und Kirchen gebaut. Hier bearbeiten unsere Bauern unsere fruchtbaren Äcker. Hier fördern unsere Bergleute eine hochwertige Kohle. Hier leben, arbeiten und feiern wir gemeinsam mit Menschen, die uns bekannt und vertraut und befreundet sind. Hier gestalten wir in weitgehender Freiheit unser Leben. Hier fühlen wir uns heimisch, geborgen und sicher.

Und dieses Heimatgefühl kommt dem allgemeinen menschlichen Grundbedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit entgegen.
Was der Verlust der Heimat bedeutet, haben viele unserer älteren Mitbürger erfahren, als sie in den letzten Kriegsjahren evakuiert wurden. Gottlob war dieser Verlust nur ein vorübergehender. - Schlimmer betroffen waren die Vertriebenen, die in den Nachkriegsjahren ihre ostdeutsche Heimat verlassen mussten. Sie haben gemeinsam mit uns Einheimischen den Wiederaufbau geleistet und haben im Laufe der Zeit hier eine wirkliche neue Heimat gefunden.

Und nun kommen erneut Tausende von Aussiedlern, deren Vorfahren vor Generationen ihre deutsche Heimat verließen, aus osteuropäischen Staaten in unser Land zurück und hoffen, hier ohne politischen Druck in Freiheit leben und arbeiten zu können - eine neue Heimat zu finden.

Ihnen hat Bundespräsident von Weizsäcker zugesagt:

Kein Zweifel ist - wer zu uns kommt, sei uns willkommen. Er soll als Deutscher unter Deutschen die Möglichkeit haben, sich hier neu zu verwurzeln.

Wir alle sollten uns dieser Meinung anschließen.

(aus dem Pfarrbrief Weihnachten 1988)



Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden