Geht die Firmung an der Gemeinde vorbei?

von Heinz Gisbertz
 

Als langjähriges Mitglied im Pfarrgemeinderat war ich immer ein bisschen stolz, wenn sich 70, 80 oder 90 junge Christen unserer Pfarrgemeinde bereit erklärten, das Sakrament der Firmung zu empfangen. Gern habe ich am festlichen Gottesdienst teilgenommen, in dem vom Bischof unsere Firmkandidaten gefirmt wurden. Unser schönes Gotteshaus war aus diesem Anlass mit Eltern, Angehörigen und Firmpaten stets gut gefüllt.

Im Laufe der letzten Jahre stellte ich aber fest, dass neben den direkt Betroffenen nur sehr wenige Mitglieder unserer Pfarrgemeinde an diesem für Christen so wichtigen Geschehen Anteil nehmen. Immerhin ist es doch für eine Gemeinde ein Grund zu feiern, wenn so viele junge Christen das "Sakrament der Mündigkeit" empfangen.

In meiner Jungend war der Firmtag ein Festtag mit Schulfrei, großem Empfang des Bischofs und Prozession zur Kirche - praktisch ein Festtag für die Gemeinde mit großem äußeren Gepränge. Meines Erachtens ist die Art der Firmung und Firmvorbereitung der Jugendlichen durch engagierte Mitglieder unserer Pfarrgemeinde heute sinnvoller, besser und - dem Anlass entsprechend - würdiger. Um so mehr erstaunt mich die immer kleiner werdende Zahl von Mitgliedern unserer Pfarrgemeinde, die am Firmgottesdienst teilnimmt. Dringt zu wenig von der Vorbereitung in unsere Gemeinde? Hat im Bewusstsein vieler Christen das Sakrament der Firmung nicht den ihm zukommenden Stellenwert?

Noch viele Fragen stellen sich, die ich nicht beantworten kann. Darüber nachdenken werde ich jedoch. Auch in Gesprächen mit Gemeindemitgliedern werde ich versuchen, Meinungen und Anregungen zu erfahren.
Auf die Firmung am 30. September in unserer Pfarrgemeinde, wo etwa 70 Jugendlichen das "Sakrament der Mündigkeit" gespendet wird, freue ich mich.

(aus dem Pfarrbrief Sept. 1990)



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