Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden


Roathemer Wenk ...

von Helmut Winkens


Ältere Ratheimer Bürger können sich noch daran erinnern, dass der Ausdruck „Roathemer Wenk“ (= Ratheimer Wind) häufig von den Einwohnern der Nachbarorte gebraucht wurde, um alle Ratheimer zu bezeichnen. Was hat dieser Ausdruck aber zu bedeuten?

Früher war es üblich, den Bewohnern der Nachbarorte nach deren Besonderheiten oder hervorstechendsten Eigenschaften einen sog. „Ortsnecknamen“ zu verpassen, der in der Regel leicht spöttisch gemeint war und die gesamte Dorfgemeinschaft bezeichnete. Aus dem Heinsberger Raum sind 93 solcher Spitznamen überliefert,[1] die heute häufig in den Namen der lokalen Karnevalsvereine fortleben – so auch in Ratheim.[2]

Ich persönlich kann mich noch daran erinnern, dass es bei dem Ratheimer Necknamen manchmal noch einen Zusatz gab: „Roathemer Wenk – dä stänkt“. Dieses „Ratheimer Wind – der stinkt“ wurde damals als Synonym für „Eigenlob stinkt“ gebraucht. Wie konnte es dazu kommen?

Seit dem Mittelalter war Ratheim größer als die meisten seiner Nachbarorte und besaß eine Vielzahl von reichen Höfen.[3]

Smiley:Augenzwinkern Der Versuch der heimatliebenden Ratheimer, ihre Nachbarn durch „objektive“ Schilderungen von den Schönheiten und Vorzügen ihres Heimatortes zu überzeugen, muss von diesen wohl als Angeberei empfunden worden sein – als Folge könnten sie den Ratheimern ihren Necknamen verehrt haben.

Dieser Name wurde immer nur mündlich überliefert; über die Zeit, wann er entstanden ist, lassen sich heute keine Angaben mehr machen.


Und wie kommen unsere Nachbarorte weg? Hier eine kleine Auswahl:


[1] GILLESSEN, L. (2002): Von "Döpesschörjer" und "Schantserämele". - in: Kreis Heinsberg (Hrsg.): Heimatkalender des Kreises Heinsberg, S. 177ff

[2] KNIPPERTZ, P. & H. WINKENS (2006): Ratheimer Vereine

[3] GILLESSEN, L. & P. KNIPPERTZ (1973): Probleme der Siedlungsgeschichte und Grundherrschaft. - in: LATOUR, Hans (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Pfarrgemeinde Ratheim. - Eigendruck vom 16.12.1973 anlässlich der Erweiterung der Pfarrkirche.