Pfarrgemeinde St. Johannes d.T. Ratheim 

und unsere Gemeinschaft der Gemeinden


Wegekreuze im Bereich der Ratheimer Pfarre

von Helmut Winkens
 

Die Ratheimer Wegekreuze markieren viele der alten Siedlungskerne Ratheims (vgl. Allgemeine Informationen zur Pfarrgemeinde) und sind - bis auf das Kreuz am Faulendriesch - Prozessionskreuze, an denen am Fronleichnamstag die Messe gefeiert wurde und wird.
Das Gendorfer Kreuz trägt darüber hinaus die Aufschrift "Unseren lieben Gefallenen gewidmet" und kann daher - wie auch das "Missionskreuz" an der Pfarrkirche - als Kriegskreuz betrachtet werden.
Über die Bedeutung der Kreuze in Altmyhl, Millich und Schaufenberg ist mir nichts bekannt.

Während der Zeit der französischen Besatzung (1794-1814) wurde im Rheinland das Christentum unterdrückt 1). 1797 wurden sogar Wegekreuze bei uns verboten 2) (die Inschrift des Millicher "Fluchkreuzes" von 1798 könnte an diesen Umstand erinnern). In manchen Pfarren wurden diese Kreuze daher versteckt und kamen erst später wieder zum Vorschein (z.B. in Baal 2), Bellinghoven 3) oder Randerath 4)).

Angesichts des Alters unserer Pfarre mag dies der Grund dafür sein, dass nur eines der hier vorgestellten Kreuze, das Hagbrucher Holzkreuz, vor 1798 datiert ist; von dem anderen Holzkreuz, dem Kreuz am Faulendriesch, das seit alters her im Volksmund ausgerechnet "Franzosenkreuz" genannt wird, ist das Alter unbekannt.

Für eine vergrößerte Darstellung bitte die Bilder anklicken. Erläuterungen finden Sie auf den jeweiligen Bildseiten.
Eine sehr gute Übersicht über die verschiedenen Formen der Wegekreuze findet man übrigens unter Wegekreuze in der Eifel .
 

Wer hat weitere Informationen über diese Kreuze?

Buscher Kreuz

Busch
(2 Bilder)
Wegekreuz Buscher Siedlung

Buscher Siedlung
(2 Bilder)
Wegekreuz Faulendriesch

Faulendriesch

(2 Bilder)
Wegekreuz Garsbeck

Garsbeck
(2 Bilder)
Wegekreuz Gendorf

Gendorf
 (2 Bilder)
Wegekreuz Hagbruch

Hagbruch

(2 Bilder)
Wegekreuz Krickelberg

Krickelberg

(2 Bilder)
 Wegekreuz Markt

Ratheim - Markt
(2 Bilder)
Friedhofskreuz

Friedhofskreuz
 
Buchsbaumkreuz

Buchsbaumkreuz
 
Wegekreuz Altmyhl

Altmyhl
 
Millich Kreuz Gronewaldstr.

Millich

 
Wegekreuz Millich

Millich
("Fluchkreuz")

(3 Bilder)
Wegekreuz Schaufenberg

Schaufenberg

 

1) GILLESSEN, R. (2006): Die Chronik des Ackerers Wilhelm Keller aus Hilfarth ( * 1715 - † 1797 ). - Mitgeteilt von Heinrich Müllers–Frankfurt / Main. - Private Datensammlung auf CD

2) MERTENS, P.C.: Die Ruricher Chronik 1792-1822

3) RÜTTEN, H. (2006): E-Mail an Helmut Winkens

"Übrigens wurde auch in meinem Wohnort Bellinghoven (bei Erkelenz) ein sogenanntes Missionskreuz während dieser Zeit versteckt."

4) PINTO, Beulah und Santosh (1982): Unsere Heimat. Bilddokumentation über Randerath-Himmerich. - Geilenkirchen

S. 66 (Zitat anhand einer E-Mail von Hubert Rütten, Bellinghoven an Helmut Winkens, Ratheim):

"1797. Während die Republik der Revolution das Christentum für abgeschafft erklärte, kam es sogar zu der allgemeinen Aufforderung, das Kreuz vom Kirchturm herunterzunehmen! Frühzeitig aber schon überlegte man daher, zu Ehren des allmächtigen und seligmachenden Schöpfers ein Steinkreuz zu errichten. Es wurde mit Kruzifix und Schmerzhafter Mutter auf dem Marktplatz errichtet und trägt die Jahreszahl 1797 mit der folgenden Eingravierung: IESV XTO, QVI PASSVS EST PRO OMNIBVS, POSVERVNT PII CATHOLICI RANDERATHENSES. Jesu Christo, qui passus et pro omnibus, posuerunt pii Catholici Randerathenses. Jesus Christus, der gelitten hat für alle, gesetzt von frommen Randerathern.
Unter der französischen Herrschaft war dieses Kreuz ständig in Gefahr. Es mußte abgebrochen und an einen vor weiterer Gefährdung sicheren Ort gebracht werden. Einen solchen stellte der Synagogenvorsteher Mendel Kreichers mit seiner Scheune zur Verfügung (heute Haus Crumbach in der Buschstraße). So kam es dann, daß im Vorderhaus die Juden ihren Gottesdienst feierten, während im Hinterhaus das Kreuz sich in sicherer Obhut befand."