Wegekreuz Millich

Inschrift heutige Einheitsübersetzung
VERFLVCHT SEIN|
DIE FEINDE DES
CREVTz CHRISTI
Da| DEREN ENDE
IST(?) DIE VERDaMnVS
Ph 3     1798
Denn viele [...] leben als
Feinde des Kreuzes Christi.
Ihr Ende ist das Verderben,
ihr Gott der Bauch; ihr Ruhm
besteht in ihrer Schande;
Irdisches haben sie im Sinn.

Das alte Wegekreuz (Bild 1), datiert aus dem Jahre 1798, steht in Millich an der Schaufenberger Straße.

Die stark verwitterte, beschädigte und unsachgemäß restaurierte Inschrift (Bild 2) enthält einen Fluch, der auf einem  Bibelvers aus dem Brief des heiligen Paulus an die Philipper (PHIL 3, 18-19) beruht.

Die Formulierung in Zeile 4 deutet darauf hin, dass es sich um ein katholisches Bauwerk handelt, denn in der Lutherschen und anderen protestantischen Bibel-Übersetzungen  heißt es hier: "Welcher Ende ist ...". In  früheren Versionen der katholischen Einheitsübersetzung heißt es dagegen "... deren Ende ist ...".

Weiterhin ist unter der Inschrift - umgeben von einer Aureole - Maria dargestellt, der ein Schwert in Herz dringt (gemäß LK 2, 35: "Ein Schwert wird deine Seele durchdringen"). Der Sockel scheint dabei deutlich älter zu sein als das eigentliche Kreuz.
Ein diesem sehr ähnliches Kreuz (Bild 3), ebenfalls mit einer Darstellung von Maria als "schmerzensreiche Mutter" im Sockel, steht in Limbricht (bei Sittard) an der Bovenstraat. Auch von diesem heißt es, dass der Sockel älter sei als das Kreuz.

Das Millicher Kreuz könnte eine Reaktion auf die 1798 umgesetzte Säkularisierung sein oder auch auf das in dieser Zeit von den Franzosen erlassene Verbot der Wegekreuze.

Bildquellen:
© 2006 Helmut Winkens (Bild 1+2)
© 2006 Vera Hamers (Bild 3)


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Sockel des Kreuzes