von Hans Latour
Als im Januar 1991 der zweite Golfkrieg begann, war unsere Pfarrkirche am Abend davor voll wie an Weihnachten: Die Menschen hatten Angst, dass die Folgen dieses Krieges, z.B. Verdunkelung der Atmosphäre durch brennende Ölfelder, auch sie betreffen würden. Während dieses Krieges fand jeden Tag, abwechselnd in der Friedenskirche und in St. Johannes, ein Friedensgebet statt.
Wie wir wissen, hat der Krieg in der Region nichts verbessert. Im Gegenteil: Nach dem Krieg der USA und ihrer Verbündeten 2003 gegen das Regime von Saddam Hussein hören und sehen wir täglich von Terror, Gewalt und Tod.
Nach dem Ende des zweiten Golfkrieges im April 1991 wurde aus dem täglichen Friedensgebet ein monatliches: An jedem dritten Sonntag beten wir, wieder abwechselnd in einer unserer
Kirchen, „um den Frieden bei uns und in aller Welt", wie es den Vermeldungen heißt.
Das Friedensgebet wird jeweils vorbereitet von Pfarrerin Susanne
Bronner, Pastor Klaus Jansen, den Arbeitskreisen "Ökumene" und "Ehe und
Familie", der Frauengemeinschaft, dem Eine-Welt-Laden, der
Fokolarbewegung, dem Singekreis, der KAB und Pax Christi.
Manche
meinen, man solle dieses Friedensgebet doch abschaffen, es kämen
sowieso nicht allzu viele Leute dahin. Jesus scheint nicht der Meinung
gewesen zu sein, dass Beten mit der Mengenlehre verwandt sei. Bei
Matthäus (18,20) lesen wir: „Wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."
Und wer die Frage nach dem Nutzen oder dem Erfolg stellt, sollte
darüber nachdenken, ob Beten eine Frage von Geschäftsbeziehungen
zwischen Mensch und Gott ist, oder nicht eine Sache der Besinnung, des
Nachdenkens, des Meditierens, des Abschaltens von all dem Vielen, das
uns im Alltag ablenkt von dem, was eigentlich wichtig ist.
Anders und konkret auf „unser" monatliches Friedensgebet bezogen: Es geht dabei nicht darum – und das mag widersprüchlich klingen -, (einen) Krieg zu verhindern, sondern um die Frage: Was tue ich ganz persönlich für den Frieden in meiner Umgebung und in der Welt? Mache ich mich schuldig durch Desinteresse und Mutlosigkeit? Mühe ich mich um Glauben, Hoffung und Liebe? Und außerdem: Die das Friedensgebet planen und durchführen geben sich viel Mühe, immer wieder neue Gedanken zum Thema Frieden zu finden.
Wir wissen ja: „Der Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts."
Ansprechpartner ist Dr. Hans Latour
(Tel. 5 10 47)
Die Termine für für die Friedensgebete werden im Pfarrblatt angekündigt.